25. November 2017
Pressemitteilung
LAG

Pressemitteilung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen



Noch immer Thema: Sexualisierte Gewalt in aller Welt und hinter vielen Haus- und Bürotüren hier bei uns!

Wirksamste Vorbeugung: Gleichberechtigte Teilhabe an Politik und
Gesellschaft, Arbeit, Einkommen und Vermögen!

Am 25. November 1960 starben in der Dominikanischen Republik drei Frauen eines
gewaltsamen Todes. Sie wurden auf Grund ihrer Aktivitäten gegen Diktator Trujillo
vom militärischen Geheimdienst gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Als 1981 ein
Treffen von Feministinnen aus Lateinamerika und der Karibik in Bogota stattfand,
wurde der 25.11. zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen.

Dazu die Vorsitzende des Landesfrauenbeirats, Gisela Bill: 

Weltweit erleben Frauen und Mädchen in großem Ausmaß sexuelle Übergriffe und Gewalt – insbesondere in kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Berichte von geflüchteten Frauen dazu sind erschreckend. Aber auch hier bei uns wird derzeit in allen Medien der alltägliche Sexismus debattiert, den Frauen immer noch zuhause, am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum erleben. 

Bereits vor mehreren Jahrzehnten ging die grüne Abgeordnete, Waltraud Schoppe, im Bundestag auf die Barrikaden und geißelte u.a. die sexistische Anmache im Bundestag. Wie alle Politikerinnen, die das Tabu brachen, musste sie sich unverschämte Frechheiten anhören statt Einsicht. Auf „#metoo“ brechen massenhaft Frauen und Mädchen und auch Männer ihr Schweigen und sprechen öffentlich über sexualisierten Machtmissbrauch in Form von sexistischer Anmache, körperlichen Übergriffen bis hin zu Vergewaltigungen. Die Lawine ins Rollen gebracht haben die Vorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein und andere prominente Männer aus Politik, Medien und Sport, die ihre Macht gegenüber Abhängigen schamlos ausgenutzt haben. 

Die öffentliche Debatte stärkt Frauen den Rücken, sie fühlen sich nicht allein und
weiterer Diskriminierung ausgesetzt, wenn so viele in den sozialen Netzwerken
bestätigen, dass Frauen weder zickig, noch besonders empfindlich und gar
unglaubwürdig sind, sondern allzu viele Männer übergriffig und gewalttätig.
Von der Werbung über Kino – und Fernsehfilme bis hin zum Kinderfernsehen sind
Mädchen und Frauen noch allzu oft als Objekt omnipräsent. Das manifestiert die
Rollenklischees immer wieder bis hin zu den Kleinsten, wie neuere wissenschaftliche
Studien belegen. So mangelt es an medialen und lebendigen Vorbildern, die ein
gleichberechtigtes Miteinander fördern und fordern.

Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz als Mitarbeiterin der Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt ergänzt: „Die Einblicke in Frauenleben, die wir in unseren Beratungsstellen bekommen, zeigen weiterhin, wie wichtig Frauen - und Gleichstellungspolitik bis heute ist“ und weiter erklärt sie: „Das Machtgefälle innerhalb der Geschlechter ist dann besonders groß, wenn Frauen in finanziellen, beruflichen oder privaten Abhängigkeitsverhältnissen leben und arbeiten. Die gleichberechtigte Teilhabe an Gesellschaft, Arbeit, Einkommen und Vermögen ist die wirksamste Voraussetzung, Gewalt gegen Frauen und Mädchen entgegen zu wirken.“.

25.11.2017 Gisela Bill/ Anette Diehl

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