15. Oktober 2019
Pressemitteilung

Frauennotruf Mainz kritisiert „true fruits“- Werbung



Fachstelle wirft Unternehmen Verherrlichung sexualisierter Gewalt vor

Der Frauennotruf Mainz wirft der Marke „true fruits“ vor, ihre Produkte mit rassistischer, sexistischer und provokativer Werbung zu bewerben.

Damit ist die Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt nicht alleine: Mehrere Frauen und Männer haben auf die neusten Werbekampagnen von dem Unternehmen mit Ablehnung und Stellungnahmen reagiert. Dies wird durch die Petition #truediskriminierung, die mittlerweile bereits knappe 60.000 Unterschriften hat, deutlich. Auch der Deutsche Werberat hat mittlerweile eine nachträgliche Beanstandung für eine Werbekampagne von „true fruits“ ausgesprochen.

Viele Menschen äußern sich dahingehend, die Werbung nicht nur als entwürdigend oder erniedrigend, sondern auch als sog. „Trigger“ zu empfinden -  also als einen auslösenden Schlüssel-Reiz, der z.B. an erlebte sexualisierte Gewalt erinnert oder eine starke körperliche, psychische und emotionale Reaktion auslöst.

Die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs Mainz e.V. kennen diese Reaktionen gut aus der Beratungsarbeit. Als Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt begleitet der Frauennotruf Frauen und Mädchen, die von sexualisierten Übergriffen und Gewalt betroffen sind und mit den Auswirkungen zu kämpfen haben.

Die Einrichtung solidarisiert sich deshalb mit den Personen, die die Werbekampagne der Marke „true fruits“ als beleidigend und verletzend auffassen und hat sich in verschiedenen Schreiben an Vertriebspartner*innen gewandt mit der Aufforderung, die Marke „true fruits“- Produkte nicht länger zu verkaufen.

„Werbung muss auffallen, um aus der Masse herauszustechen. Dabei scheint die Marke „true fruits“ den Leitsatz „Auffallen um jeden Preis“ zu verfolgen. Aber ist es gerechtfertigt, wenn der Preis die Kränkung und Beleidigung von Personengruppen ist?“, so Anette Diel vom Frauennotruf.

Darüber hinaus reagiert das Unternehmen auf die lauter werdende Kritik mit kontroversen Stellungnahmen oder beleidigenden Antworten gegenüber Personen, die ihr Missfallen an dieser Werbung (auf Instagram) ausdrücken.  

Bislang hat das Unternehmen „true fruits“-keine Einsicht gezeigt.

Der Frauennotruf Mainz möchte, dass das Unternehmen über den Boykott von Geschäften und Discountern – aber auch von Kund*innen spürt, dass es eine starke Lobby gegen sexistische, diskriminierende Werbung gibt, und dass die Bagatellisierung sexualisierter Gewalt keinen Platz in unserer Gesellschaft hat.  Auf einen wertschätzenden und respektvollen Umgang sollten alle achten – auch die Verantwortlichen in der Werbung.

 

V.i.S.d.P.: Emma Leonhardt und Anette Diehl, Frauennotruf Mainz

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