01. September 2021
Pressemitteilung

Online-Dating in Zeiten von Corona



Frauennotruf macht auf vermehrte Fälle von „Date Rape“ aufmerksam

Sexualisierte Gewalt kann auf unterschiedliche Weise auftreten. „Das sogenannte „Date Rape“ ist uns nicht unbekannt und kommt in letzter Zeit häufiger vor“, weiß Emma Leonhardt, Mitarbeiterin des Frauennotrufs Mainz. Unter „Date Rape“ wird eine nicht einvernehmliche sexuelle Handlung (Vergewaltigung, sexuelle Nötigung) bei einer an sich einvernehmlichen Verabredung verstanden.

Während der Corona-Pandemie hat Online-Dating, gerade bei jüngeren Menschen, einen neuen Stellenwert eingenommen. Die Zahl an Dating-Portalen steigt. Da die Kontaktmöglichkeiten durch den sog. „Lockdown“ eingeschränkt waren, verlagerte sich das Dating verstärkt in den digitalen Raum. Aber wo kann ein erstes persönliches Treffen stattfinden, wenn die Gastronomie geschlossen ist, in Parks Verweilverbot besteht und es ständig regnet? „Da bleibt eigentlich nur noch die eigene Wohnung“ sagt Leonhardt. Was viele Personen nicht wissen ist, dass die meisten sexuellen Übergriffe in der eigenen Wohnung stattfinden, daher fühlen sich viele Frauen und Mädchen (mit-)schuldig an der Tat und schämen sich.

„Die betroffene Person hat keine Schuld an einem sexualisierten Übergriff. Die Verantwortung trägt allein die übergriffige Person. Dies ist auch bei einem „Date Rape“ der Fall“, so Emma Leonhardt. „Auch, wenn für die Verabredung ein Einverständnis gegeben wurde, ist dies kein Einverständnis für sexuelle Handlungen“. Die Beraterin im Frauennotruf weiß wie wichtig es ist, über das Geschehene zu sprechen oder zu schreiben: „Niemand muss damit alleine bleiben, jeder Übergriff kann besprochen werden, insbesondere in einer spezialisierten Fachstelle wie dem Frauennotruf. Wir unterstützen die Betroffenen nach ihren Bedürfnissen“, so Emma Leonhardt.

Der Frauennotruf Mainz berät seit über 40 Jahren von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und Mädchen ab 14 Jahren. Des Weiteren berät die Fachstelle neben Bezugspersonen und Fachkräften auch betroffene Trans*, Inter* und queere Personen. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Die Mitarbeiter*innen sind telefonisch (06131/ 22 12 13), per E-mail (info [at] frauennotruf-mainz.de) oder über die Online Beratung (www.onlineberatung-frauennotruf-mainz.de) erreichbar.

Verantwortlich für den Text: Emma Leonhardt, Frauennotruf Mainz e.V.

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