08. August 2018
Pressemitteilung
LAG

Gut ankommen in Deutschland - Frauennotrufe fordern Integrationskurse für geflüchtete Frauen

Pressemeldung

Mainz August 2018

Gut ankommen in Deutschland

Frauennotrufe fordern Integrationskurse für geflüchtete Frauen

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Frauennotrufe Rheinland-Pfalz begrüßt die Initiative von Ministerin Spiegel, Integrationskurse für alle geflüchteten Menschen zu öffnen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus (Beitrag in „Zur Sache“ Rheinland-Pfalz vom 31.07.2018).

„Sich im fremden Land frei bewegen können, die eigenen Belange selbständig regeln - das sind ganz wichtige Bedingungen für das Ankommen hier in Deutschland. Ganz besonders für Frauen,“ betonen die Mitarbeiterinnen der zwölf Frauennotrufe in Rheinland Pfalz

Die Expertinnen der Fachstellen zum Thema Sexualisierte Gewalt arbeiten mit geflüchteten Frauen, die sexualisierte Übergriffe und Gewalt erlebt haben und geben Ministerin Spiegel Recht: Sprach- und Integrationskurse sind unabdingbar, um unabhängig zu werden und am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. „In unserer Unterstützungsarbeit wird darüber hinaus deutlich, dass viele von sexualisierter Gewalt Betroffene mit Fluchthintergrund große Schwierigkeiten haben, in den zurzeit bestehenden und anerkannten Integrations- und Sprachkursen gut lernen zu können,“ stellt Gaby Krause vom Frauennotruf Westerburg fest.

Deshalb fordern die rheinland-pfälzischen Frauennotrufe spezifische und für die Bedarfe der Frauen konzipierte Angebote bei den Integrationskursen.

Im Abschlussbericht der repräsentativen Untersuchung von geflüchteten Frauen in unterschiedlichen Bundesländern in Deutschland aus dem Jahr 2017 stellen Dr. Meryam Schouler-Ocak und Dr. Christine Kurmeyer fest, dass die Erfahrungen und Bedürfnisse von geflüchteten Frauen sich vielfach von denen der Männerunterscheiden: Traumatisierungen durch sexuelle Übergriffe, die Verantwortung für mitreisende Kinder oder ein traditionelles Rollenverständnis. „Diese Faktoren können die Mobilität, die Teilnahme an Bildungsangeboten sowie den Zugang zu Angeboten der medizinischen und psychosozialen Versorgung einschränken,“ fassen die Autorinnen zusammen.

Geflüchtete Frauen haben oftmals verschiedene Gewalterfahrungen wie z.B. Kriegsvergewaltigung im Herkunftsland, sexualisierte Gewalt auf der Flucht aber auch sexuelle Übergriffe in Erstaufnahmeeinrichtungen hierzulande. „Wir stellen immer wieder fest, dass durch die Trauma-Folgestörungen wie z.B. Schlafstörungen, psychosomatischen Erkrankungen oder Panikattacken eine Konzentration auf Lerninhalte über einen längeren Zeitraum oft nicht möglich ist“, berichtet Astrid Rund vom Frauennotruf Rhein Hunsrück Kreis. „Es braucht daher Konzepte für spezifische Kursangebote, die die Situation und die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen: Beachtung der Kinderbetreuungszeiten, kürzere, von Frauen geleitete Unterrichtseinheiten oder anerkannte Kurse nur für Frauen sind nur einige Beispiele.“

Die Fachfrauen haben mit finanzieller Unterstützung des Frauenministeriums Fortbildungskonzepte für Berufsgruppen wie Ärztinnen und Ärzte, Polizei, Hebammen etc. erarbeitet und wünschen sich mehr Schulungen zum Thema Sexualisierte Gewalt im Zusammenhang mit Flucht: „Es wurde bereits Vieles entwickelt, das muss weiter geführt werden.“

 

Für die LAG der Frauennotrufe:

Anette Diehl (FNR Mainz), Eva Jochmann (FNR Mainz), Gaby Krause (FNR Westerburg), Astrid Rund (FNR Rhein-Hunsrück-Kreis)

 

Landesarbeitsgemeinschaft der Frauennotrufe Rheinland Pfalz

Fachstellen zum Thema Sexualisierte Gewalt

c/o Frauennotruf Mainz Kaiserstr. 59-61, 55116 Mainz, Fon: 06131/221213

www.frauennotruf-mainz.de/frauennotrufe-in-rheinland-pfalz

Alle aktuellen Meldungen