09. August 2018
Pressemitteilung
Kampagne

„Kein Grund sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen“ - Plakataktion auf Uni-Campus zu Medizinischer Soforthilfe nach Vergewaltigung


Soforthilfeflyer auf den Tischen in der JGU Zentralmensa, Fotografin: Sophie Michels

Seit dem 23. Februar diesen Jahres haben Frauen in Mainz die Möglichkeit, nach einer Vergewaltigung vertrauliche medizinische Hilfe und Versorgung in Anspruch zu nehmen, ohne vorherige Anzeige bei der Polizei. Um dieses Angebot bekannt zu machen, bekommt das Projekt durch den AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Unterstützung. Mittels der Plakatierung und Auslegung des Öffentlichkeitsmaterials in Form von Plakaten und Infoflyern auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität, soll das Angebot den Studierenden bekannt gemacht werden. „Das Projekt ist wichtig, da es Frauen darüber aufklärt an welche Stellen sie sich nach einem sexuellen Übergriff wenden können und ihnen den Raum gibt eine selbstbestimmte Entscheidung darüber zu treffen wie sie mit dieser Erfahrung umgehen wollen. Der AStA setzt sich gegen sexualisierte Gewalt ein, da diese nicht zu tolerieren ist und wir hoffen so viele Betroffene wie möglich zu erreichen und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen“, so Katrin Diabang vom Arbeitsbereich für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des AStA.

Nach einem sexualisierten Angriff wollen viele Frauen nur eines: die Abklärung ihrer gesundheitlichen Fragen. Anzeige bei der Polizei zu erstatten ist häufig nicht das erste Anliegen. Zu tief sitzt der Schock des Erlebten, zu groß ist der Wunsch, sich die Spuren der Tat vom Körper zu waschen. „Somit hat eine angemessene medizinische Versorgung oberste Priorität. Sie sollte möglichst zeitnah erfolgen. Die betroffenen Frauen haben nach einem solchen Angriff ein Recht auf Versorgung von Verletzungen und auf Antworten zu ihren Gesundheitsfragen, z. B. ob sie Medikamente benötigen“, weiß Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz e.V. Weiterhin erläutert ihre Kollegin Vanessa Kuschel: „In der Klinik erhalten die Frauen die Möglichkeit, Spuren der Tat durch die behandelnde Ärztin professionell und vertraulich sichern zu lassen. Die Proben werden für 1 Jahr in der Rechtsmedizin aufbewahrt. Erstattet die Frau innerhalb dieses Jahres und erst im Fall einer Anzeigeerstattung an die Polizei übergeben“.

Obwohl das Interesse daran, dass die Frauen im Nachhinein Anzeige erstatten, groß ist, werden die Frauen im Rahmen der Untersuchung nicht dazu gedrängt oder beeinflusst. Durch das Angebot der Spurensicherung und der Möglichkeit der sicheren Aufbewahrung in einem rechtsmedizinischen Institut, können die Frauen die Tat noch zu einem späteren Zeitpunkt – oder nie – zur Anzeige bringen. Die Entscheidung dafür liegt einzig und allein bei den Frauen. Wird kein Strafverfahren angestrebt, wird das in der Rechtsmedizin verwahrte Material nach zwölf Monaten vernichtet.

 

Weitere Informationen finden Sie unter:

Frauennotruf Mainz e.V. – Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt

Telefon: 06131-221213

E-Mail: info [at] frauennotruf-mainz.de

Websites: www.frauennotruf-mainz.de

www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de

 

Verantwortlich für die Pressemitteilung: Vanessa Kuschel, Anette Diehl und Sophie Michels

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