30. November 2017
Pressemitteilung
Kampagne

Tückische Gefahr – K.O.-Tropfen nach wie vor aktuelles Thema

Es wird früher dunkel draußen, die Lichter werden bunter, die Aufbauarbeiten für den Mainzer Weihnachtsmarkt 2017 haben begonnen. Heiterkeit und Trubel auf dem Domplatz, Glühwein und andere Getränke fließen in Strömen. Gesellig und fernab von Arbeit, Uni oder Schule stehen viele Menschen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhalten sich angeregt. Die meisten halten ein Getränk in ihrer Hand oder haben es auf einem Tisch abgestellt – unbeobachtet. Die Gefahr dabei: Eine Substanz, die im eigenen Getränk nichts zu suchen hat, kann unwissentlich mitgetrunken werden: K.-O.-Tropfen sind deswegen tückisch, da man sie weder schmecken, riechen noch farblich sehen kann. Diese Droge, mit der Menschen gegen ihren Willen gefügig gemacht werden könnten, sei viel zu leicht erhältlich und könnte dadurch schnell in die Hände von Kriminellen fallen. Es kann zu sexuellen Übergriffen kommen, in der sich die Betroffenen weder wehren noch später an das Geschehene erinnern können.

Der Frauennotruf Mainz ist Fach- und Beratungsstelle zum Thema sexualisierte Gewalt und möchte über diese Droge aufklären. „Unterwegs mit Freunden auf einen Glühwein sollte eine unverfängliche, gemütliche Atmosphäre herrschen“, meint Sophie Michels vom Frauennotruf. „Daher finde ich es wichtig, wenn man auf die FreundInnen und das eigene Getränk achtet“.

K.O.-Tropfen sind weiterhin nur sehr wenige Stunden im Blut nachweisbar. Aufgrund ähnlicher Kontroll- und Bewusstseinsverluste wie durch Alkohol werden K.O.-Tropfen häufig mit zu viel Alkoholkonsum verwechselt. Diese Droge, beispielsweise mit dem Wirkstoff GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure), wird meist auf Festen oder Partys ins Getränk gemischt und setzt in der Regel erst nach einer gewissen Zeit ein. „Wir unterstützen das Projekt gerne. Wir wollen, dass die Gäste gerne wieder zu uns kommen. Werden sie Opfer eines solchen Vorfalls, verbinden sie das vielleicht auch schnell mit uns, wenn ihr letzter Glühwein von uns kam“, so ein Mitarbeiter eines Glühweinstandes des Mainzer Weihnachtsmarktes.

Schon vor Jahren warnte nicht nur die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor diesem Phänomen K.O.-Tropfen sondern auch das Internationale Drogenkontrollgremiums (INCB), das die Einhaltung der einschlägigen UN-Konventionen überwacht. Der Frauennotruf legt besonderen Wert auf die Präventionsarbeit zum Thema K.O.-Tropfen und will rechtzeitig informieren. Das Öffentlichkeitsmaterial konnte mit finanzieller Unterstützung des Frauenministeriums, der Leitstelle Kriminalprävention und des Fördervereins des Frauennotrufs Mainz hergestellt werden.

https://www.frauennotruf-mainz.de/files/downloads/ko-tropfen-a5-flyer.pdf

 

Verantwortliche: Sophie Michels

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