24. Oktober 2017
Pressemitteilung
Ruanda

Frauennotruf Mainz blickt nach Ruanda



Vortrag über gewaltbetroffene Frauen im Partnerland

Foto v.l.n.r.: Yamara Wessling (M.A. Institut für Ethnologie und Afrikastudien JGU Mainz) Anette Diehl (Frauennotruf Mainz e.V.), Ariane Schmitt (Gleichstellungsbeauftrage Verbandsgemeinde Bodenheim)
Foto v.l.n.r.: Yamara Wessling (M.A. Institut für Ethnologie und Afrikastudien JGU Mainz) Anette Diehl (Frauennotruf Mainz e.V.), Ariane Schmitt (Gleichstellungsbeauftrage Verbandsgemeinde Bodenheim)

Rund dreißig Frauen und Männer waren der Einladung des Frauennotrufs Mainz und der Gleichstellungsbeauftragen der Verbandsgemeinde Bodenheim Ariane Schmitt gefolgt. In Kooperation mit der Heinrich-Böll Stiftung luden sie zum Vortrag Mu Rugo heißt Zuhause – Der Kampf von Frauen in Ruanda gegen Gewalt in der Familie im Rathaus Bodenheim ein. Zu Beginn hörten die Gäste von Anette Diehl, Mitarbeiterin des Frauennotrufs, was die Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt ins rheinland-pfälzische Partnerland Ruanda führt. Daran anschließend berichtete Hauptreferentin Yamara Wessling M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zur widersprüchlichen Situation von Frauen in Ruanda. Sie verwies dabei auch auf kulturspezifische und ganz individuelle Definitionen von Weiblichkeit und Frau-Sein. Dies ist insofern interessant, da das ostafrikanische Ruanda sich seit einigen Jahren international als Vorreiter für die Gleichberechtigung von Frauen präsentiert – zum Beispiel mit einem Frauenanteil im Parlament von 64 % oder durch rechtliche Reformen und politische Maßnahmen, die Frauen einen Zugang zu Bildung, politischer Teilhabe und ökonomischen Ressourcen eröffnet. „Trotz dieser beeindruckenden Erfolge der Geschlechterpolitik erleben viele ruandische Frauen in ihrem Alltag körperliche und sexualisierte Gewalt“, betont Yamara Wessling, die außerdem ehrenamtlich im Frauennotruf arbeitet.

Diese Diskrepanz war neben anderen Dingen Inhalt der anschließenden Diskussion des Publikums mit den beiden Fachfrauen zu sexualisierter Gewalt und Ruanda. Anette Diehl verweist darauf, dass es auch in Deutschland Dissonanzen gibt: Ein reiches Industrieland mit einer sehr hohen Anzahl von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen: „Auch hier müssen Frauen für ihre Rechte kämpfen, so ist zum Beispiel Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1997 strafbar und „Nein heißt Nein“ gilt nach dem neuen §177 „Sexueller Übergriff; sexuelle Nötigung; Vergewaltigung“ erst seit November 2016,“ so Diehl. Sie und Yamara Wessling sind sich einig, dass die Akteurinnen in beiden Ländern in einem wechselseitigen Austausch auf Augenhöhe viel voneinander lernen können.

Der Frauennotruf ist seit 2001 mit dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda verbunden und pflegt einen Austausch mit verschiedenen ruandischen Nichtregierungsorganisationen. Darunter ist auch die Family Circle Love Lab Organisation, deren Gründerin Dative Nakabonye sich gegen sexualisierte Gewalt an Frauen in ihren Familien stark macht. Dabei legt sie Arbeitsschwerpunkte auf die Prävention von sexualisierter Gewalt und die individuelle Beratung und Begleitung von Frauen, die (sexualisierte) Übergriffe in ihrer Partnerschaft erfahren haben.

Verantwortlich für die Pressemitteilung: Anette Diehl

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