12. Oktober 2021
Pressemitteilung
Sonstiges

Pressemitteilung: Prostitution und sexualisierte Gewalt



Frauennotruf veröffentlicht Informationsmaterialen für Sexworker*innen


Visitenkarten des Frauennotrufs übersetzt in Bulgarisch & Rumänisch

Um das Thema Prostitution werden viele Debatten geführt, es gibt Befürworter*innen aber auch Kritiker*innen und die Diskussionen um beispielsweise die Strafbarkeit von Prostitution reißen nicht ab. Ein wichtiges Thema wird in diesen Debatten jedoch selten erwähnt: die Betroffenheit der Prostituierten - Sexworker*innen - von sexualisierter Gewalt.

Die Arbeitsbedingungen von Prostituierten - Sexworker*innen - sind häufig sehr prekär und bieten somit kaum oder gar keinen Schutz vor sexualisierter Gewalt. Viele Personen gehen davon aus, dass sexualisierte Übergriffe als sog. ‚Berufsrisiko‘ für Sexworker*innen gelten. Hier widerspricht der Frauennotruf als Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt: „Sie haben – wie jede andere Person - das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und dieses gilt auch während ihrer Arbeitszeit. Einverständnis über sexuelle Handlungen geht über eine Geschäftsbeziehung hinaus. Jede nicht einverständliche und somit auch nicht von einem Geschäftsvertrag abgedeckte sexuelle Handlung ist sexualisierte Gewalt,“ betont Emma Leonhardt. Studien zeigen, dass Sexworker*innen oft von sexualisierter Gewalt betroffen sind. Margrit Brückner und Christa Oppenheimer geben in ihrer Studie „Lebenssituation Prostitution“ von 2006 an, dass 46% der befragten Sexworkerinnen bereits mehrfach vergewaltigt wurden. Durch die erhöhte Betroffenheit ist es wichtig, dass auch Sexworker*innen niedrigschwellige Unterstützungsangebote finden können, wenn sie einen Übergriff erlebt haben. Um diesen Weg zu vereinfachen, hat der Frauennotruf nun Informationsmaterial in zwei weitere Sprachen übersetzt.

„Uns ist es wichtig, dass alle von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen den Weg zu uns finden, die Sprache darf hier kein Hindernis sein. Deswegen gibt es nun auch neben den bereits vorhandenen Sprachen Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch und Persisch auch Informationsmaterial in Bulgarische und Rumänisch,“ so Emma Leonhardt.

Die Fachstelle hofft auch auf die Unterstützung der zuständigen Ämter und Multiplikator*innen die Informationsmaterialen dort zu verteilen wo es nötig ist. Die neuen Materialen wurden finanziert durch die Spende von der Marke Herzgut und sind im Frauennotruf erhältlich.

Als Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt berät und unterstützt der Frauennotruf Mainz e.V. von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und Mädchen ab 14 Jahren sowie deren Bezugspersonen und Fachkräfte. Durch ihre Arbeit wissen die Mitarbeiterinnen, dass jede Person von sexualisierter Gewalt betroffen sein kann, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder Profession.

 

Verantwortlich für den Text: Emma Leonhardt, Frauennotruf Mainz e.V.

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