12. März 2018
Pressemitteilung
Veranstaltung
LAG

100 Jahre Frauenwahlrecht – Frauen in der Politik noch lange nicht gleichberechtigt

Frauenbündnis Rheinland-Pfalz

c/o Frauenzentrum Mainz e.V.,
Kaiserstraße 59 – 61, 55116 Mainz

Tel. 06131 – 22 12 63
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Mainz, 12. März 2018

 

PRESSEMITTEILUNG

100 Jahre Frauenwahlrecht – Frauen in der Politik noch lange nicht gleichberechtigt

Es hat sich was getan, seit sich die Frauenbewegung vor weit über 100 Jahren auf den Weg gemacht hat, für das Frauenwahlrecht zu kämpfen – darin waren sich die Teilnehmerinnen und Rednerinnen der gemeinsam vom Frauenbündnis Rheinland-Pfalz, dem Landesfrauenbeirat Rheinland-Pfalz und der Friedrich-Ebert-Stiftung Rheinland-Pfalz/Saarland zum Internationalen Frauentag am 8. März im DGB-Haus Mainz ausgerichteten Veranstaltung einig.

Doch 100 Jahre Frauenwahlrecht seien nicht gleichbedeutend mit 100 Jahren Gleichberechtigung von Frauen in der Politik und einem gleichberechtigten Zugang zur Politik. Und weiter: »Wir brauchen in diesem Jahr keine schönen Reden zu 100 Jahre Frauenwahlrecht, sondern weitere politische Schritte zur Durchsetzung der tatsächlichen Gleichberechtigung, so wie es längst im Grundgesetz steht.«

 

Nach der Begrüßung durch Regine Hungershausen für das Frauenbündnis Rheinland-Pfalz und Gisela Bill, Vorsitzende des Landesfrauenbeirates Rheinland-Pfalz, warf Eva Weickart vom Frauenbüro der Landeshauptstadt Mainz einen historischen Blick zurück auf die Kämpfe ums Wahlrecht, die die Frauen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geführt hatten und wie groß die Widerstände der Männer waren, überhaupt ein klein wenig Macht abzugeben.
Wie groß Widerstände auch heute noch sind, zeigte Karin Burgemeister vom Deutschen Frauenring, Landesverband Rheinland-Pfalz, in ihrem Abriss zur fast zehn Jahre alten Diskussion um ein Paritätsgesetz nach französischem Vorbild in Rheinland-Pfalz und den vielen Initiativen deutschlandweit. Ihr Fazit: Wir brauchen endlich Parität in den Parlamenten! Dafür stehe auch die von Frauenorganisationen und Einzelpersonen eingereichte Popularklage in Bayern, die auf eine Änderung der Wahlgesetze abziele.

 

Zahlen sprechen für sich

 

1919, in der Weimarer Nationalversammlung, waren 8,7 Prozent der Abgeordneten Frauen. Und es sollte ganze 63 Jahre dauern, ehe dieser Anteil 1983 auf 10 Prozent stieg - dank dem Einzug der Grünen in den Bundestag. Seitdem sind zwar die Prozentzahlen gestiegen, aber: Im Deutschen Bundestag bestimmen derzeit die Männer mit fast 70 Prozent die politische Debatte. Der Rückgang der Frauen im Parlament von 36 Prozent in 2013 auf 30,7 Prozent in 2017 liegt vor allem an den politischen Parteien. Besonders schlecht schneidet die AfD- Fraktion mit nur 10 Prozent weiblichen Abgeordneten ab. Stark vertreten sind die Frauen in der Fraktion der Linken mit 58 Prozent.
Noch geringer als auf der Bundesebene oder in den Länderparlamenten ist der Frauenanteil in den Kommunen – da bildet Rheinland-Pfalz keine Ausnahme. Nach der letzten Kommunalwahl 2014 gingen gerade einmal 18,7 Prozent der Mandate an Frauen.

 

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