06. September 2018
Pressemitteilung
Kampagne

Frauennotruf wirbt mit Plakataktion für medizinische Soforthilfe



Vergewaltigung: Kein Grund sich zu schämen, sondern sich helfen zu lassen.


Foto: Regina Mayer

Seit September wirbt der Frauennotruf Mainz e.V. – Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt mit einer Plakataktion für das Modellprojekt der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung. Zwei Mainzer Stadtbusse werden zwei Monate auf die Möglichkeit einer vertraulichen medizinischen Versorgung nach sexualisierter Gewalt an der Universitätsmedizin Mainz aufmerksam machen. Darüber hinaus werben ab Oktober mehrere Wochen am Hauptbahnhof Plakate mit einem Anzeigemotiv der Initiative Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung.

Für viele Frauen ist es sehr schwierig unmittelbar nach einer Vergewaltigung Hilfe in Anspruch zu nehmen, die Angst, sofort zu einer Anzeige gedrängt zu werden, ist groß. Ziel ist die Etablierung von standardisierten Versorgungsstrukturen, verbunden mit dem Angebot einer vertraulichen Spurensicherung. Betroffenen Frauen und Mädchen wird durch die Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung der Zugang zur medizinischen Versorgung erleichtert und sie können schneller in ein weiterführendes Hilfesystem vermittelt werden.

„Betroffene von Vergewaltigung haben häufig mit großen Schuld- und Schamgefühlen zu kämpfen“, weiß Vanessa Kuschel vom Frauennotruf Mainz e.V. „Die betroffenen Frauen haben ein Recht auf medizinische Versorgung, ohne Anzeigedruck. Es ist wichtig den Betroffenen wieder das Gefühl von Kontrolle über sich und ihre Situation zu vermitteln.“

Das Angebot der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung stellt die Gesundheit der von sexualisierter Gewalt Betroffenen mit der notwendigen medizinischen Versorgung in den Vordergrund. Ergänzt wird dies durch die Möglichkeit der vertraulichen Spurensicherung, die auf Wunsch der Betroffenen erfolgen kann. „Spuren der Tat können durch die behandelnden Ärzt*innen professionell gesichert werden, sodass diese zu einem späteren Zeitpunkt gerichtsverwertbar sind, sollte sich die betroffene Frau ohne Zeitdruck für eine Anzeige entscheiden. Wird kein Strafverfahren angestrebt, wird das in der Rechtsmedizin verwahrte Material nach zwölf Monaten vernichtet“, so Vanessa Kuschel weiter. Ärzt*innen und Klinikpersonal unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und wurden speziell für diese Anforderungen geschult.

„Seit dem Start des Angebots am 23. Februar diesen Jahres haben wir bereits viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben, z.B. durch das Anschreiben aller gynäkologischen Praxen im Mainzer Stadtgebiet. Die hausärztlichen Praxen werden im Herbst folgen, ebenso schreiben wir viele Apotheken an. So können Frauen, Mädchen aber auch Bezugspersonen auf das medizinische Angebot aufmerksam gemacht werden und zwar an den Orten, wo ihre Gesundheit und die ärztliche Schweigepflicht im Vordergrund stehen“, ergänzt Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz e.V. „Wir erhoffen uns durch die erneute Öffentlichkeitsarbeit das Modellprojekt der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung weiter in Mainz und darüber hinaus bekannt zu machen.“

Das Projekt und die Öffentlichkeitsaktion werden vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz unterstützt.

 

Weitere Auskünfte zum Projekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung erteilt gerne:

Frauennotruf Mainz e.V.

Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt

Kaiserstr. 59-61

55116 Mainz

Tel.: 06131 / 22 12 13

E-Mail: info [at] frauennotruf-mainz.de

www.frauennotruf-mainz.de

Viele wichtige Informationen sind auf der Homepage www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de zu finden, unter anderem die Adressen der angeschlossenen Kliniken und ein Handlungsleitfaden, der Orientierung zu den wichtigsten Schritten bietet.

Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung in Mainz ist eine Initiative von:

Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Universitätsmedizin Mainz | Frauennotruf Mainz e.V. Fach- und Beratungsstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt | Fachgruppe Gesundheit des Arbeitskreises Gewalt an Frauen und Kindern Mainz/Regionaler Runder Tisch Mainz und Mainz-Bingen

 

Verantwortlich für die Pressemitteilung: Anette Diehl und Vanessa Kuschel

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